Ein Vorgeschmack auf das Juwel des Südens
Ayamonte
Mit schwerem Herzen haben wir uns mitte Juli von der Bucht in Culatra verabschiedet. Unsere Reise geht weiter richtung Spanien, genauer gesagt nach Ayamonte. Dafür müssen wir ca. 40 Nautical Miles zurücklegen und den Guadiana-Fluss hinauffahren um dann wieder einmal in einer Marina festmachen.
Ayamonte ist eine kleinere spanische Stadt und liegt wie oben erwähnt am Guadiana Fluss, welcher die Länder Spanien und Portugal trennt. Hier kann man per Boot in ca. 10 Minuten Land wechseln und somit auch die Zeitzone, ab Ayamonte werden wir wieder dieselbe Zeit wie in der Schweiz haben. Vorher musste man schon zweimal überlegen wann das Meeting stattfindet.
Hier füllten wir wieder einmal alles auf und putzten was das Zeug hält, denn es war wieder einmal so weit, der zweite Besuch soll hier eintreffen. Doch bis dahin hatten wir genügend Zeit um alles auf vordermann zu bringen. Ein kleiner Ausflug in die Nachbarsstadt Isla Cristina lag auch noch drin. Falls es euch in diese Gegend verschlagen sollte, sind die beiden Städchen Isla Cristina und die Isla Canela oder Punta del Moral sicher einen Besuch Wert. In Canela und Moral erstreckt sich ein langer Strand an dem man sonnenbaden, schwimmen und auch kiten kann. Isla Cristina ist ein schönes Fischerdörfchen welches einen sehr schönen Leuchtturm hat und eine schöne kleine Innenstadt.
Passend zum EM Finale haben wir es nach Spanien geschaft und wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen mit den Spanier den Match zu schauen und zu feiern. Ein cooles Erlebnis! feiern können sie die Spanier.
Gemeinsam mit unserem zweiten Besuch erkundeten wir Ayamonte, obwohl die Stadt kleiner ist bietet sie viele kleine Shops in denen wir doch noch einiges gefunden haben. Auch ein Ausflug auf die portugisische Seite hatte sich gelohnt, dort findet man auch sehr einfach die Hauptgasse an der sich die Läden reihen. Einen Ausflug in das Spa Salino Agua Mãe durfte natürlich auch nicht fehlen. Komplett mit einer Schlamm-Sonnencreme bewaffnet genossen wir den Abend im 28° warmen Salzwasser.
Historisch kann ich euch nicht vieles über Ayamonte oder die anderen Städte erzählen, doch es waren schöne Spanische Städte die zum verweilen, essen und trinken einluden.
Punta Umbria
Nach einigen Tagen in Ayamonte entschieden wir uns, dass wir während der Hitzewelle nicht in der Stadt bleiben wollen. Unser Ziel ist der Ankerplatz im Flussdelta von Punta Umbría. Punta Umbria liegt in der nähe von Huelva, wir werden also einen gemütlichen Tagesausflug haben und dann mit den Gezeiten in den Fluss hinauffahren. Da wir momentan Spring-Tides haben, also eine grosse Differenz zwischen Flut und Ebbe, ist es sehr wichtig mit den Tides in Flüsse zu fahren, da durch die grosse Differenz grössere Strömungen auftreten können. Wir hatten guten Wind und sind bei Hochwasser in den Punta Umbría eingefahren. Die Strömung war somit auf unserer Seite und wir wurden in den Fluss hinaufgetragen. Der Ankerplatz war wunderschön nur leider hat es sehr viele Powerboote die einfach richtig unverschämt «gaffen», und ich rede hier nicht von neben durch fahren und schauen. Nein es wurde verlangsamt einen Meter abstand und einfach gestarrt, als wäre man ein Zootier das noch nie jemand gesehen hat. Ich weiss nicht wieso die Menschen in Punta Umbría so geschockt von einem vor Anker liegendem Segelschiff sind. Ich meine sie haben ja drei Marinas in welchen es voll mit Booten ist, aber ja wir behalten uns die schönen Sonnenauf- und untergänge in Erinnerung.
Punta Umbría ist vorallem durch den Fischfang und den Tourismus geprägt, mit ihren vier Stränden lockt sie jährlich bis zu 70 000 Urlauber an, was ziemlich viel ist für eine so unscheinbare Stadt. Wir haben von Huelva gedacht das es sicher sehr bekannt ist aber nicht von Punta Umbría. Die Strände sind sehr schön und das Städchen bietet viele tolle Restaurants und einen schönen Park den «Sendero de la Ribera de Punta Umbría» in welchem man bei diesen hohen Temperaturen im Wald spazieren gehen kann. Weiter hinten in diesem Reservar findet man auch die Salinas de los Mares, auch hier ist die Gegend wieder durch die Salzgewinnung und natürlich die Fischerei geprägt. Besichtigungen und Ausflüge werden angeboten und auch im Park gibt es viele Informationsschilder zu der Natur, Fauna und wie einfach die Arbeiter früher gelebt haben. Einige Häuser oder Bauten sind noch intakt und können besucht werden. Etwas sehr erstaunliches und Neues, dass wir wieder gelernt haben ist, das hier in Punta Umbría das Mittelmeer Chamäleon zu Hause ist. Es ist eines der wenigen Chamäleonarten die in Europa vorkommen und ist vom Aussterben bedroht. Heute sind in dieser Region viele Schutz und Wiederherstellungsmassnahmen im Gange um den Lebensraum des Chamäleons zu bewahren. Leider konnten wir auf unserem 1 Stündigen Ausflug durch den Dünen-Wald kein Chamäleon entdecken.
Ende Juli hiess es dann für Nina zurück in die Schweiz zu fliegen und wir lagen noch ein zwei Tage vor Anker und liessen die Hitzewelle über uns ergehen. Ab mitte Woche sollen die Temperaturen wieder auf 32/33° fallen und da werden wir sobald der Wind wieder auffrischt weiter ziehen.
Cádiz
Durch die Hitzewelle welche ende Juli über die Algarven und Andalusien zog, hatten wir leider auch sehr wenig Wind. Dadurch waren wir gezwungen den Wind für unsere nächste Etappe abzuwarten. Nach drei Tagen warten und schwitzen kam dieser Tag, angesagt war nicht viel und auch erst ab der Mittagszeit. Doch wir wollten nicht länger warten denn noch später und wir werden wohl noch weniger Wind erhalten, denn es soll aus der Strasse von Gibraltar hinausziehen. Was heisst das fragt ihr euch, nun je nach Region beeinflusst ein gewisser Wind oder Windrichtung die Windverhältnisse. In den Algarven oder auch letztes Jahr waren wir vom Nordwind abhängig der typisch für die Westküste Portugals ist. Nun da wir in Spanien sind und immer näher nach Gibraltar vorrücken spielt die Meerenge in Gibraltar eine wichtige Rolle. Denn dort weht der Wind entweder vom Atlantik ins Mittelmeer oder umgekehrt und wenn er dies macht dann ziemlich stark also es ist nicht empfehlenswert gegen diesen Wind anzutreten, da durch die Winde auch starke Strömungen aufteten können. Selbst für die Frachschiffe kann ein Unwetter mit starken Winde und Störmungen gefährlich sein.
Aber genug von Wind und Gibraltar wir wollen nach Cadiz und daher haben wir den besten Tag herausgesucht um weiter Richtung Endziel zu kommen. Da wir im Fluss geankert sind mussten wir wieder auf die Strömungen achten die entweder gegen oder mit uns arbeitet. Somit entschieden wir uns um 7 Uhr morgens den Anker zu lichten und mit der Strömung aus dem Fluss auszulaufen. Einen wunderschönen Sonnenaufgang über Huelva begrüsste uns draussen, die Industrie dort ist zwar nicht schön doch in diesem Rot und Orange sah das unglaublich aus. Mit wenig Hoffnung auf viel Wind starteten wir nach Cadiz und konnten bereits um 10 Uhr unser Leichtsegel spannen. Wir hatten mehr Wind als vorhergesagt und wir segelten gemütlich über den Golf von Cadiz.
Wie so oft ist der erste Tag in der Marina unser Putztag und meistens putzt Dömu aussen und ich innen. Die Wäsche die angefallen ist wird gewaschen und getrocknet, wenn die Marina oder die Wäscherei in der Nähe ist. Leider war der Trockner ausgefallen und wir haben dann kurzer Hand unsere Nebula mit Wäscheleinen ausgestattet, damit wir am Abend trockene Bettbezüge haben. Dank der Hitze und dem leichten Wind der eingesetzt hatte wurde alles schnell trocken.
Cádiz ist eine sehr schöne Stadt, die uns sehr gefallen hat. Viele Museen sind kostenlos begehbar und man erfährt vieles über die frühere Lebensweise und Besiedlung von Cadiz. Ein Gedenkausstellung im Castillo de Santa Catalina kann man das Explosionsunglück von 1947 besuchen. Der Strand gleich neben dem Castillo war rappelvoll und auch die Segelboote und Powerboote welche durch den Tag hier ankerten waren dicht gedrängt. In den grünen Parks kann man sich von der brennenden Sonne erholen und ein bisschen abkühlen, am Abend geniessen wir das getummel auf den Strassen bei einem Glas Verano, unser neues Lieblingsgetränk.
Barbate
Am 31. Juli starteten wir zu unserer letzten Etappe bevor wir wieder in die Schweiz zurückkehren. In Cadiz haben wir das Tief welches über Cadiz und Andalusien gezogen ist abgewartet, viel Saharastaub und Böhen haben uns eine Nacht lang wach gehalten, da wir trotz Tiefdruckgebiet immer noch über 20° Grad in der Nacht hatten. Durch den Sand konnten wir jedoch nicht wie gewohnt die Fenster offen lassen ohne alles einzustäuben. Doch am folgenden Tag beruhigte sich der Wind und der Staub und wir konnten unsere Route für den nächsten Tag planen.
Diese Route wird uns direkt in den Wohnort der Orcas führen. Den vor Barbate sind die meisten Angriffe geschehen da hier viel Thunfisch zu finden ist. Dies ist auch erkennbar an den vielen Thunnetzen welche von Barbate bis nach Tarifa gespannt sind. Dieses Jahr ist es zum Glück anders, bis jetzt sind keine Netzte von den Fischern installiert worden, was uns das Segeln vereinfacht. Denn die Netze werden von der Küste bis in etwa 40 Meter Tiefe gespannt, mit dem Segelschiff können wir nicht über die Netze fahren da diese an der Meeresoberfläche schwimmen. Nun da diese weg sind, können wir die Route auf unter 20 Meter Tiefe einhalten und können eine allfällige Konfrontation mit den Orcas vermeiden.
Wir Motor-Segelten den Morgen hindurch als wir über Funk ein Gespräch von der Coast Guard Tarifa mithörten. Ein Segelschiff wurde angegriffen und musste von der Salvamento Maritimo Barbate abgeschleppt werden. Wir hielten uns bereits an alle Empfehlungen welche von den Forschern und der Spanischen Regierung ausgesprochen wurden, doch dies live zu hören gibt einem kein gutes Gefühl. Man hofft, dass es den Menschen die in dieser Situation stecken gut geht, hofft das man selber nicht auch noch Bekanntschaft mit den lieben Kollegen macht die hier draussen irgendwo schwimmen und sich die Zeit vertreiben. Die restliche Fahrt hörten wir nichts mehr und hatten auch sonst nichts ungewöhliches gesehen, als wir in Barbate angekommen sind, waren wir froh diese Etappe geschaft zu haben. Nur noch eine gefährliche oder eingeschränkte Etappe liegt vor uns bis wir keine Angst mehr von den Orcas haben müssen.
In Barbate werden wir unsere Nebula einen Monat zurück lassen, dafür bereiten wir natürlich alles wieder vor, denn Sonne und Hitze setzen dem Schiff zu. Dichtungen werden spröde, Seile und auch Stoff wird abgenützt und daher heisst einpacken, festmachen und abdecken was geht. Kühlschrank leeren und alle Seeventile schliessen. Am Sonntag werden wir dann via Bus nach Contil de Frontera fahren um mit einem Blabla-Car nach Malaga zu reisen. Ja wir machen eine kleine Reise durch ganz Spanien. Am Montag werden wir dann zurück in die Schwiez fliegen und unsere Familie und Freunde wieder sehen, Geburtstage feieren, grillen und hoffentlich noch ein bisschen den Sommer in der Schweiz geniessen, esst also bitte alle Artig alles auf damit wir schön Wetter haben 😉
Hier packe ich euch noch unsere ersten Eindrücke von Barbate mit rein und unser Leckeres Fondue von Geri und Tom welches wir am 1. August genossen haben, danke euch nochmals ganz Herzlich war sehr lecker!
Liebe Grüsse und bis Bald
Ellen & Dömu