Die Westküste Portugals

Porto

Am 26. August war es so weit, wir überquerten das letzte Mal eine Landesgrenze per Schiff. Zu dritt ging es früh morgens im Dunkeln los. Im Moment waren viele Orcas in der Region um Vigo herum gesichtet worden und auch ein Schiff hatte leider sein Rudder verloren. Wir entschieden uns daher die 20 Meter Marke einzuhalten, welche Experten empfehlen.

Wir hatten einen wunderschönen Segeltrip von Baiona nach Porto, am Morgen nicht viel Wind doch gegen Mittag zog uns unser Cruising Cute durch das Wasser. Wir waren schon lange nicht mehr so schnell gewesen wie an diesem Tag. Wir hatten mit 13-14 Stunden gerechnet, doch wir schafften es unter 12 Stunden! Es war super cool.

Porto ist eine wunderschöne Stadt. Wir verbrachten unsere Tage in Porto, damit den Fluss hinauf zulaufen, die Marina liegt an der Flussmündung und das Stadtzentrum weiter Landeinwärts. Entlang des Flusses hat es viele kleine Restaurants und bietet einem einen schönen Ausbilck auf die gegenüberliegende Stadtseite. Das Porto-Tram konnte man immer wieder vorbeifahren sehen, vollgestopf mit Touristen die von dem Zentrum an die Küste der Stadt fahren wollten.

Wir erhielten von der Marina eine kostenlose Degustation im Churchill’s. Das Churchill’s ist ein in der Portwein Geschichte sehr junges Unternehmen, den es besteht erst seit 40 Jahren. Doch das Churchill’s konnte sich durch die gute Qualität der Trauben und dem guten Portwein einen Namen unter den Portwein-Liebhabern schaffen. Fun Fact ist das ‚Johnny‘ John Graham, welche das Churchill’s gründete aus einer Famillie stammten die bereits Portwein herstellte, die Grahams. Er bennante das Unternehmen nach dem Namen seiner Frau. Heute wird das Unternehmen von seiner Tochter und desen Ehemann geführt.

Jeder der sich mal nach Porto verirrt empfehlen wir eine Portwein Tour, nicht nur wegen der Degustation sondern auch wegen dem geschichtlichen Aspekt und der Tour durch die Weinkeller. Das Churchill’s können wir naütrlich nur wärmstens empfehlen, die Mitarbeiter waren alle sehr nett und aufmerksam und haben sich auch sehr viel Zeit genommen bei der Degustation. Wir konnten sogar noch einen 10 Jahre alten Vintage Port probieren, der war wirklich sehr gut. Aber ich will hier nicht den Portweinkenner vorgaukeln, ich habe keine Ahnung aber für meinen Geschmack wars super. 🙂

Ende August hat Märu uns verlassen und wir werden nun zu zweit weitersegeln. Einen letzten Besuch haben wir noch in Aussicht, doch das braucht noch ein paar Tage und Städtchen.

Figueira da Foz

Wir verbrachten eine Woche in Figueira da Foz, da wir schlechten Wind hatten und auch eher schlechteres Wetter. Wir hatten kein Gewitter am Festland doch drausen auf dem Ozean konnten wir viele Blitze und Gewitterfronten vorbeiziehen sehen. Figueira ist eher eine kleinere Stadt, sie hat ca. 9709 Einwohner und einen riesigen Strand, für welchen sie auch bekannt sind.

Sehenswürdigkeiten gibt es natürlich auch, wobei man diese ein bisschen suchen muss. An der Praia da Claridade, dem breiten Sandstrand der Stadt, liegt der chrakteristische Uhrenturm und das Grande Hotel welches in den 1950er Jahre erbaut wurde. Wir haben uns auch nach Lavos begeben, das ist eine Gemeinde in Figueira, dort findet man das Salz-Salinen Museum auch ‚Núcleo Museológico do Sal´genannt. In dieser Saline wird heute noch Salz und Flor do Sal (Meersalz) produziert.

Das Museum war leider geschlossen, wir waren einige Tage zu spät da die Sommersaison in Figueira bereits durch war für solche Besichtigungen. Der Pfad durch die Salzsalinen ist jedoch das ganze Jahr über zugänglich, aber man bedenke am Morgen zu gehen, denn ab dem Mittag kommt die Sonne und brennt hemmungslos vom Himmel herab. Auf dem Pfad gibt es auch Einiges zu entdecken, auf einigen Tafeln, wird der Herstellungsprozess und auch einiges über die Fauna und Tierwelt erklärt. Das Salicorn auch Europäische Queller genannt wächst hier überall, sie wachsen oft in überfluteten Wattböden an den Meeresküsten und an Salzstellen. Der Salicorn ist essbar, er wird auch Meeresspargel genannt und kann zu Fisch, Kartoffeln oder sonstigen Gerichten gegessen werden. Auf dem Weg konnten wir auch Flamingos sehen, welche durch die Salzfelder wateten und kleine Tierchen assen. Aus Dokumentationen kennen wir nur die pinken Flamingos daher war es ganz interessant mal grau weisse Flamingos zu sehen, unter den Flügeln sind diese noch ganz wenig rosa.

Figueira ist nicht sehr gross und viele meinten, dass das Städchen nicht viel zu beiten hat. Doch uns gefiel der Markt in welchem frisches Gemüse, Obst und Fisch gekauft werden konnte. Die vielen Kaffees welche unglaublich leckeres Frühstück anbietet und die vielen Restaurants in welchen Essen von jeder Kultur genossen werden kann.

São Martinho do Porto

Von Figueira ging es dann endlich weiter, wir hatten ursprünglich geplant nach Peniche zu segeln. Das ist ca. 60 Nautical Miles von Figueira entfernt und ist das letzte Cap welches wir umsegeln werden. Viele haben uns jedoch davon abgeraten da die Fischer in Peniche die Segler nicht mögen, fahren sie mit viel Geschwindigkeit in den Hafen. Das verursacht viele Wellen und die Segelschiffe werden durchgerüttelt. Warum das so ist wissen wir nicht, doch es ist immer schwierig mit den Fischern, müssen wir leider zugeben. In Vigo hat ein Fischer uns eine Reuse über den Anker gelegt, wir konnten sie zum Glück lösen. An der Küste von Portugal hat es viele Hobby-Fischer, welche ihre Reusen nicht mit Bojen sondern mit Petflaschen markieren. Wenn das Meer nicht still wie eine Badewanne ist und die Sonne nicht auf dem Wasser reflektiert, würde man diese Petflaschen sicher sehen, doch wir hatten einige Bojen, welche wir fast überfahren hätten weil es einfach schlicht unmöglich war diese zu sehen. Daher ist die Beziehung zu den Fischern immer schwierig.

Nun zurück zu unserem Plan weiter zu segeln, wir entschieden uns Peniche auszulassen und stattdessen in einer Bucht zu ankern. Denn einige Einheimische haben uns die Bucht in São Martinho do Porto empfohlen. Das sei eine grosse durch die Natur entstandene Bucht. Nun wenn ihr euch die Bucht auf Google Maps anschaut, werdet ihr feststellen das diese Bucht perfekt halbrund ist. Die Bucht ist fast von allen Seiten geschützt, nur Wellen von Westen sind unangenehm, da wir Nordwind erwarteten war es wie für uns gemacht.

Am Tag der Abreise wurden wir mit einem wunderschönen Morgenrot begrüsst, wir rechneten mit sehr wenig Wind und hoffentlich keinem Regen. Das Wetter war momentan sehr unvorhersebar, manchmal traff es die Küste und manchmal entluden sich die Wolken bereits im Meer. Wir starteten und testeten gleichzeitig unsere Angelrute welche wir in Porto erworben hatten. Da meine Knotenkünste für die Köder noch nicht so ausgereift waren, haben wir nach kurzer Zeit bereits den ersten Köder und Fisch verloren. Neue Pläne und Knoten wurden gemacht und kontrolliert. Der Trip sollte vielversprechend werden denn wir waren kaum eine Stunde unterwegs als der erste Fisch anbiss. Keiner von uns hat jemals einen Fisch geangelt und als der zweite anbiss war schon ein bisschen hektik zu bemerken. Ich versuchte den Anleitungen die ich gelesen hatte zu folgen und den Fisch zu ermüden, während Dömu sich mit dem Kessel bewaffnet bereit machte, um den Fisch darin zu fangen und fest zu halten. Es ging alles ziemlich gut muss ich sagen, auch das filetieren habe ich irgendwie hin bekommen. Wir fingen nach kurzer Zeit noch einen zweiten und konnten so ein gutes Abendessen zusammen stellen. Wir haben zwei Bonitos gefangen, um genau zu sein zwei Unechte Bonitos, welche aus der Familie Makrelen und Thunfische stammt. Das Fleisch der Fische war sehr lecker, vorallem da wir ihn selber gefischt hatten war es umso leckerer.

Gegen Ende unseres Trips kamen immer wie mehr Wolken und ich merkte wie die Regenfront nicht mehr auf dem Meer draussen blieb sondern gegen das Festland zog. Wir ankerten ohne Problem in der Bucht und packten unsere grosse Plane aus. Diese verwenden wir eigentlich um das Schiff einzuwintern, nun diente sie uns als Full-Cover damit wir im Cockpit sitzen können ohne nass zu werden.

Keine Sekunde zu früh waren wir fertig, als es bereits anfing zu nieseln. Die ganze Nacht regnete es und auch am nächsten Morgen warteten wir bis zur Mittagszeit bevor wir unser Dinghy aufbliesen und an Lang gingen. São Martinho ist ein malerisches Städchen, es hat viele Restaurants und einige kleinere Läden zum Shoppen. Zu Fuss kann man beide Steilhänge der Bucht erkunden und den Atlantik überblicken, es hat auch einige kleine Kappelen, Monumente und einen Leuchtturm der besichtigt werden kann. Leider haben viele Restaurants bereits geschlossen, da wohl die Saison fürs Städchen bereits vorüber war. Wir hörten noch einige Deutschen, Englisch-Sprechende und auch Schweizer, welche auf dem nahe gelegenen Camping-Platz verweilten und auch sie suchten manchmal ein offenes Restaurant.

Wir blieben drei Nächte, die letzte davon war nicht mehr so rosig. Die Wellen haben mehr abgedreht als gemeldet und wir wurden wie in einer Waschmaschine hin und her gedreht. Daher waren wir froh weiter zu ziehen und wieder etwas Neues zu sehen.

Cascais

Bevor wir nach Lissabon gehen, wollten wir noch in Cascais ein letztes Mal ankern. Cascais ist eine Stadt welche ca. eine halbe Stunde von Lissabon entfernt liegt. Der Ankerplatz ist wunderschön und liegt direkt vor der Stadt. Ich glaube über jeden Ort den ich schreibe, sage ich das er wunderschön ist. Tut mir leider mein Vokabular ist nicht so gross, dass ich es anders umschreiben könnte und «leider» haben wir wirklich viele wunderschöne Orte gesehen.

Cascais war früher ein gewöhnliches Fischerdorf, bis sich ein Herr edleren Blutes entschied im Castel sich nieder zu lassen. Dadurch erlangte die Stadt mehr Ansehen und Bedeutung. Heute findet man immer noch viele alte Gebäude in welchen die Edlen und Reichen früher gewohnt haben. Der Park nahe des Zentrums ist wunderschön und bietet während den warmen Sonnentagen ein bisschen Schatten und Abkühlung. Das Museo do Mar können wir für alle Meerliebhaber empfehlen, es hat eine erstaunliche Sammlung an Fossilien und auch sonstigen Maritimen Gegenstände welche früher und auch heute noch genutzt werden. Hier kann man auch die Historie der Stadt nachlesen und verstehen wie die Stadt durch die Jahre hindurch gewachsen ist.

Für einen Ausflug lohnt es sich Cascais anzusehen, doch seit gewarnt. Den Cascais ist auch ein Hotspot an dem die Reichen und Schönen ihr Leben geniessen. Sprich hier fliesst viel Geld für manchmal nicht so gute Qualität. Nicht dass dies überall so ist wo Reiche sind, doch wir hatten schon gemerkt das hier der Schein sehr wichtig war und nicht das was geleistet wird. Bei den Restaurants musste man auch immer zwei Mal schauen damit man nicht über den Tisch gezogen wird, natürlich gibt es Restaurants die einen höhere Qualität und alles haben und der Preis gerechtfertigt ist, doch dort mussten wir feststellen, dass sie den Tourismus schamlos ausnutzten.

Aber es ist und bleibt eine schöne Stadt zum anschauen und geniessen.

Lissabon

Nach drei Nächten in Cascais mussten wir leider wieder weiter, denn das Wetter wechselte nochmals und das nicht zu unseren Gunsten. bis zu 3,5 Meter Wellen und starkem Wind aus dem Süden. Was wir nicht bedacht haben, es sind sehr viele Segler in Lissabon und die Marinas wissen das. Wir konnten uns jedoch einen Platz im Alcantara Dock sichern und segelten am Morgen los Richtung Tagus River.

Wir ertappen uns immer wieder wie wir die Tides und Strömungen hier vernachlässigen. Wir haben uns immer vorgestellt das es je näher wir dem Mittelmeer kommen, keine Tides und Strömungen mehr haben wird. Fragt nicht warum, es ist klar das es in einem Fluss immer noch Strömungen hat und das es auch in Lissabon noch 2,5 Meter Tides gibt. Wir haben wieder einmal daraus gelernt, dass wir nicht nur unserem Tool (Navionics) glauben dürfen sondern manchmal auch lokale Berichte lesen müssen. Denn als wir in den Tagus River kammen, hatten wir starke Ströumungen die uns wieder aus dem Fluss drückten, wir waren perfekt zwischen Ebbe und Flut in den Fluss gefahren, dann wann die Strömung am stärksten ist. Voilà, wir schaften es nach viel Geduld und einigen hin und her überlegen, wie wir am besten sehr wenig Strömung abbekommen den Fluss hinauf zum Dock.

Wir würden nun 10 Tage in Lissabon verbringen. Bevor wir mit unserer Nebula nach Seixal segeln um sie aus dem Wasser zu nehmen. Hier in Portugal gibt es viele verschiedene Shipyards, wir haben versucht Preisvergleiche aufzustellen, denn aus einigen Reviews und Berichten heraus wussten wir das einige viel viel teurer sind als einige andere und den Job genau so gut erledigen, wohl bemerkt. Doch dazu später in einem weiteren Blogeintrag.

Wir verbrachten die ersten Tage in Lissabon gemütlich, denn das schlechte Wetter brachte auch ein bisschen Regen. Nicht viel, wir wollten sowieso den Engine Service anfangen, welchen wir vor dem Auswasssern machen müssen.

Am 19. September war dann Dömu’s Geburtstag, zum ersten Mal feierten wir gemeinsam einen Geburtstag in einem fremden Land. Am Tag zu vor buk ich einen Kuchen, mit Füllung und Glassur. Am Morgen früh musste der Arme noch warten, da ich noch 42 Balloons an unserer Schiff befestigen wollte, schliesslich sollte es etwas Besonderes sein! Die Überraschung gelung und ich glaube Dömu konnte seinen Geburtstag sehr geniessen, die Führung durch die Stadt, einen Drink auf der Rooftop Bar und ein gutes Essen in einem Fleischrestaurant.

Am 21. September kam auch schon unser Besuch, Dömus Mami. Sie bezog wie auch Märu unsere Aft-Kabine, auch liebevoll ‚Verlies‘ genannt von Sibylle 😉 Keine Angst ich sie hat das nur als Witz gemeint und die Zeit mit uns genossen. Wir jedenfalls haben es sehr genossen. Gemeinsam erkundeten wir Lissabon, fuhren mit dem berühmt berüchtigtem Tram 28, welches von Martim Moniz nach Campo Ourique fährt. Was soll ich sagen, zu beginn der Fahrt war das Tram besetzt aber nicht voll, man konnte gut aus den Fensterchen schauen und die Stadt geniessen. Doch immer wie mehr Menschen stiegen ein und irgend einmal war es nur noch zu voll. Von dem her ich weiss nicht ob ich es empfehlen soll, denn zu Fuss kann man die Stadt auch sehr gut erkunden und gleichzeitig in die Läden schauen und shoppen. Klar Lissabon ist hügelig, doch es hält dich fit!

Wir haben Lissabon sehr genossen. Wir haben wieder einmal festgestellt, das wir keine Stadtmenschen sind und das ein kürzer Aufenthalt in einer Stadt reicht. In den Letzten Tagen im Wasser haben wir bei 30 Grad unseren Engine Service gemacht, doch dazu schreibe ich euch mehr in unserem Fazit-Blogeintrag, in welchen wir alles resumieren und aufzählen was am Schluss noch so auf uns gewartete hat.

Danke fürs lesen und verfolgen unseres Blogs, es hat mich immer wieder gefreut Nachrichten von euch zu erhalten und zu wissen, dass nicht nur ich Freude daran habe. Ich hoffe euch geht es allen gut, viele sehe ich Bald wieder und ich freue mich darauf! Auch wenn ich ein bisschen traurig bin, da wir zurzeit am zusammenpacken sind.

Machts gut und bis zum nächsten Mal
Ellen

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