Die Karibik im Norden
Tresco – Old Grimsby
In Old Grimsby haben wir uns an eine Mooring Boje gebunden und haben einige Tage die Insel erkundet. Tresco ist auch eine der drei Hauptinseln, ich habe mir sagen lassen das sogar Kate und Wiliam hier bereits Ferien gemacht haben. Was das über den Ort aussagt weiss ich jedoch auch nicht genau, aber anscheinend ist das wichtig zum erwähnen.
Die Bucht bei Tresco bietete uns den Schutz den wir suchten, denn nach der langen Passage von Lundy wollten wir mal wieder eine ruhigere Nacht. Die Mooring Bojen waren super geschützt von der Insel selbst und den umliegenden Gesteine welche sich manchmal bei Ebbe zeigten. Bei Flut kann in den Gewässern problemlos navigiert werden, doch wenn es gegen Ebbe geht schaut man besser noch ein zweites Mal auf die Karte um keinen Stein oder Sandbank zu übersehen.
Tresco ist eine wunderschöne Insel, ich muss zugeben es ist die Insel welche mir am besten gefallen hat. Mit ihren vielen Buchten und Stränden verzaubert sie einem vom Schiff aus und auch an Land hat sie viel zu bieten. Im Norden der Insel befinden sich zwei Artilleriefestungen aus den Jahren 1550 und 1651. Das 1550 erbaute King Charles Castle ist nur noch eine Ruine, welche oben auf dem Hügel steht. Durch die Wände kann man noch erahnen wie die Räume genutzt wurden. Das Cromwell Castle welches am Wasser gebaut wurde ist noch vollumfänglich erhalten und kann auch besichtigt werden. Vom Castle hat man einen schönen Ausblick auf die Inseln St.Marys und Bryher.
Läuft man die Ostseite der Insel entlang bietet sich ein guter Ausblick auf den Leuchtturm auf der Round Island. Es war immer wieder eindrücklich, wie wenig wir von der Kraft welche draussen im Atlantik wütete in unserer Bucht spürten. Draussen brachen sich die Wellen und schlugen gegen die Kliffs welche die Inselgruppe umgibt. Unsere Nächte in Tresco waren gesamthaft gesehen sehr ruhig. Wir hatten an einem Tag bis zu 30 Knoten Windböen das haben wir schon einbisschen gespürt, doch wir hatten sehr wenig Wellengang und somit hat es uns auch nicht durchgerollt.
Im Süden der Insel gibt es noch den Abbey Garden, welcher sehr schön sein soll. Wir haben uns jedoch dagegen entschieden da der Eintrittspreis doch sehr hoch war, für das wir keine Ahnung von Pflanzen haben. Der Weg bis zum Garden hat jedoch viel zu bieten, nach New Grimsby kommt der Brackwassersee Great Pool in welchen viele Enten und Schwäne leben. Und ja richtig gehört in den Scillys gibt es Schwäne. Ich konnte es zuerst nicht glauben als ich die weissen Geschöpfe auf dem See sah, aber anscheinend gefällt es ihnen hier sehr gut.
Ein kleines Highlight von der Insel war der kleine Gemüsestand in New Grimsby, mit sehr viel Liebe haben die Eigner den Stand dekoriert und das Gemüse schön aufgereit. Natürlich haben wir uns etwas gekauft. Daher gab es am Abend einen Salat und eine Zucchini von den Scillys. Beides war excellent, alles schmeckt besser wenn man es an solchen Orten kaufen kann würde ich behaupten.
St.Martin
St.Martin war die erste Insel welche wir ansteuerten nach dem wir von Lundy aufgebrochen waren. Die Insel liegt am nördlichsten von allen Inseln in den Scillys. Die Insel an sich ist nicht sehr gross, mit ihren 237 Hektaren bietet sie 140 Personen Land zum leben.
Wir haben an einem späteren Zeitpunkt noch einen Dinghy-Ausflug auf die Insel unternommen und sind von Lower Town über Middle Town nach Higher Town gegangen. Unterwegs erkennt man das hier nicht so viele Touristen unterwegs sind wie auf den anderen Inseln. Natürlich hat es beim Dock gleich ein Hotel, doch ansonsten hat die Insel nicht viele Attraktionen zu bieten. Das soll jetzt nicht abwertend klingen, doch im Vergleich zu den anderen Insel hatte sie leider weniger zu bieten, natürlich hat sie unglaublich grosse weisse Sandstrände um zu baden und sonnen. Doch mir fehlte da dann doch noch ein bisschen das Sightseeing…
Was ich jedoch sehr cool fand war die Goldschmiede welche sich in Lower Town befindet, das Unternehmen heisst «Fay Page» und stellt verschiedenen Schmuck aus Silber und Gold her. Was den Schmuck einzigartig macht in meinen Augen ist die Form: Muscheln, Seesterne, Korallen, Anker alles rund um das Thema Wasser war vertreten. Auch die Geschichte wie das Unternehmen entstanden ist, ist sehr inspierieren, denn jedesmal wenn wir durch die kleinen Strassen der Inseln gelaufen bin habe ich mich gefragt, was machen die einheimischen Menschen hier. Was für eine Arbeit gehen sie nach, wie sieht ihr Alltag aus? Für mich ist es ein Ferienort und surreal vorzustellen das man hier einfach so leben kann, ganz normal wie ich es in der Schweiz tue.
Doch «Fay Page» ist dadurch entstanden, dass der Besitzer genau sich diese Frage auch gestellt hat, was mache ich auf einer kleiner Insel mitten im Paradies. Durch Freunde hatte er die Möglichkeit sich die Fähigkeit des Silberschmiedens anzueigen. Gemeinsam mit einem Seeman startete er das Buissness und es wuchs. Heute haben sie eine Schmiede in St.Martins, in welcher sie den Schmuck verkaufen. Junge Leute von den Scillys können dort ihr Handwerk erlernen und in den Betrieb einsteigen. Eine sehr spannende Geschichte und der Schmuck war so schön, ich bereue es heute noch, dass ich keine Kette gekauft habe.
Eine weiter witzige und kurze Begegnung hatten wir auf dem Weg. Wir redeten über irgendetwas als uns eine Frau auf dem Velo kreuzte, freundlich grüssten wir sie auf English und führten unser Gespräch fort. Die Frau hörte es und erkannte das wir Deutsch redeten und hielt sofort an und begann ein Gespräch mit uns. Sie und Ihr Partner kommen seit 1992 immer wieder auf die Scilly, sie haben ein kleines Geschäft auf der Insel welches sie betreiben. Jedoch sind sie noch nicht ganz ausgewandert, in den Wintermonaten fliegen sie momentan noch zurück nach Deutschland.
Ein Highlight nicht auf St.Martin sondern auf einer der kleinen Nebeninseln war das Schnorcheln. In den Scillys gibt es die vor dem Aussterben bedrohten Kegelrobben, 40% der Population lebt an den Küsten Grossbritannien und in die Scillys. Praktisch bei jeder Insel findet man die Robben. Wir haben uns daher mit unserem Schnorchel und Neoprenanzug ausgestattet und sind mit dem Dinghy zu einer Bucht gefahren in welcher sich die Robben oft aufhalten sollen. Kurz zur Erklärung warum wir Neoprenanzüge an haben, das Wasser war zu diesem Zeitpunkt circa 13° warm 😉
Wenn ihr jemals die Gelegenheit habt das zu tun, dann tut es. Es war unvorstellbar, ich meine ich habe viele Dokumentar-Filme und Bilder bereits von diesen Tieren gesehen doch sie dann in echt zu sehen war unbeschreiblich. Wir mussten noch einige Minuten warten bis wir eine entdeckten, denn am liebsten sind die Robben im Kelp. Also warteten wir im Wasser und schauten uns um, Dominik war neben mir und ich schwamm ein bisschen weg als mir eine Robbe entgegenkam. Im ersten Moment hatte ich Angst, denn die Robbe war RIESIG! Ein bisschen panisch schaute ich zu Dömu und zeigte ihm die Robbe welche gemütlich auf uns zu schwamm. Mit ein bisschen Abstand schwamm sie um uns herum, ging dann bis zum Grund und schaute zu uns auf. Sie schaute uns wirklich einfach nur an, mit grossen Kulleraugen und hat sich dan ganz leicht nach oben zu uns gleiten lassen. Wir hatten wirklich das Gefühl das nicht nur wir, sie neugierig beäugten, sondern sie uns auch.
St.Marys – Hauptinsel der Scillys
Zu guter Letzt waren wir dann noch auf der Hauptinsel von den Scillys. Wir haben uns dazu entschieden die beiden Inseln St.Agnes und Bryher nicht mehr zu besuchen, da wir uns auf die Überfahrt nach Frankreich vorbereiten wollten und noch St.Marys anschauen wollten, weche die grösste Insel der Scillys ist.
Auch hier haben wir uns wieder an einer Mooring Boje festgemacht und gehofft das wir vor den Wellen geschützt sind, denn wir haben gelesen dass diese bei Nordwest Winden nicht gut geschützt ist. Kurzes Fazit als wir Nordwest Wind hatten und auch Wellen aus der selben Richtung war das gar nicht problematisch, als wir Süd Wind mit West Wellen hatten, war dies eher unangenehm. In den letzten Tagen, welche wir auf St.Marys verbrachten, wurden wir regelrecht durchgerollt, in der Nacht wie auch am Tag von einer Seite zur anderen. Daher waren wir froh durch den Tag an Land gehen zu können und uns einige Sachen anzusehen.
Wenn man am Hafen von St.Marys ankommt, merkt man sofort, das ist die Hauptinsel, denn es hat viel mehr Menschen als auf den anderen Inseln. Die Bucht am Hafen ist bei Flut wunderschön, weil dann die Häuser im Wasser stehen und die Schiffe keine fünf Meter von den Häusern entfernt schwimmen. Hier haben wir das erstemal auch einen Shopping-Tour unternommen, es hat einige kleinere Shops welche Kleider, Schmuck und Souvenirs verkaufen. Im IOS (Isle of Scillys) haben wir uns auch mit einem Pulli und TShirt eingedeckt als Andenken an die Inselgruppe.
Die Insel ist zwar die grösste in den Scillys doch kann man sie zu Fuss oder auch mit dem Velo gut und einfach abfahren an einem Tag. Wir haben an einem bewölkten Tag die Südseite abgelaufen, dabei wanderten wir einem kleinem Pfad der Küste entlang. Ein Highlight war der kleine Leuchtturm welcher im Südwesten der Insel steht. Auf der Westseite der Insel befindet sich Old Town, welches einen wunderschönen Strand hat und auch einige Kaffees und Restaurants. Ein kleines Juwel auf der Insel für alle Gin Liebhaber ist die Destillerie Scilly Spirit. Die Destillerie kann besichtig werden und wer wirklich gerne Gin hat kann sogar seinen eigenen Gin zusammen mischen. Ich fand das Konzept mit Besichtigung und selber mischen total cool, doch leider mag ich keinen Gin, aber wenn ich es gern hätte wurde ich diese Besichtigung machen. Wir haben jedoch eine kleine Flasche Gin gekauft und ich werde euch berichten ob ich zum Gin-Liebhaber konviert bin weil der Scilly Gin so gut war!
Als wir durch den südlichen Wind wirklich warmen Wind und warmes Wetter hatten, waren auch wir in Sommerstimmung und waren an den verschiedenen Stränden welche St.Marys zu bieten hat. Eine grosse Empfehlung von uns ist der «Bar Point» Beach welcher im Norden der Insel liegt. Als zweites empfiehlt sich der «Pelistry» Beach, dabei kann man auch kurz im kleinen grünen «Carn Vean Tea Room» vorbei schauen. Dort gibt es unglaublich leckere Cakes, die Sandwiches und Salate haben auch nicht schlecht ausgesehen. Der Garten ist gesäumt mit vielen Sitzmöglichkeiten, Blumen und Pflanzen. Überall verstecken sich Spatzen, Amseln und andere Vögel. Denn sobald jemand sein Teller stehen lässt und geht, kommen sie angeflogen und verputzen die Resten. Auch bei uns haben die Spatzen gierig auf unsere Teller geschaut während wir unseren Kuchen assen. Ich habe daher ein bisschen Krümmel auf meine Hand gelegt und meine Hand ausgestreckt. Nichtahnend, dass gleich mehrere Spatzen sich darauf stürzen würden und die Krümmel innert Sekunden weg sein würden.
In den letzen Tagen haben wir uns auf die Überfahrt nach Frankreich vorbereitet doch das erzähle ich euch in einem weiteren Blog.
Shell Town
Eine kleine weiter Geschichte von Tresco, welche ich noch teilen wollte. Pete Locke’s ist ein Bewohner von Tresco und hat jahrelang die kleinen Muscheln am Strand gesammelt. Pete war gelernter Schreiner und hat in seiner Pension die Gebäude von Tresco nachgebaut und mit diesen Muscheln eingekleidet. In New Grimsby kann man die kleine Muschel Stadt begutachten, welche Pete über die Jahren gebaut hat, es ist wirklich erstaunlich wie detailreich er die Gebäude von Tresco nachgebaut hat, denn selbst wir haben die Kirche und das New Inn wiedererkannt.
So nun verabschiede ich mich wieder einmal von euch und geniesse den Abend.
Liebi Grüessli aus Brest
Ellen
Werner Rodel
Hi Dominik
Am 16. Juli waren wir gar nicht so weit weg. Wir waren da in St. Ives und haben an einem Ausflug auf die Scilly Inseln nachgedacht.
Die Zeit hat aber leider nicht gereicht.
Jetzt sind wir leider schon wieder zurück aus unserem 3-Wochen Cornwall / Devon und London trip.
Machts weiter gut!
Schöne Grüsse Werni
Dömu
Hoi Werni,
Stimmt du hast da noch was gesagt wegen Wales/England! Scillys sind sehr zu empfehlen da müsst ihr noch mal zurück!😉
Liebe gruess,
Dominik