Die berühmt berüchtigten Algarven

Albufeira

Die erste Stadt in den berühmt berüchtigten Algarven. Albufeira ist eine Kleinstadt welche sich schon eher in der Mitte der Algarven befindet. Die Algarven bezeichnet eine Region in Südportugal und erstreckt sich von Vila do Bispo bis nach Vila Real de Santo António.

Unser Segeltörn sollte nur kurz und entlang der Küste sein, auf nur 20 Meter Tiefe und nicht mehr, den wir kommen dem Hotspot der Orcas immer näher. Auch bemerkten wir schnell das hier die Fischerei umso aktiver ist. Riesige Fischerfarmen mit Netzen werden hier ausgelegt um den heimischen Thunfisch zu fangen. Zum Glück sind die Netze hier mit Bojen markiert, was für uns die Navigation durch das «Minenfeld» erleichterte. Deutsche Freunde von uns lagen in Lagos vor Anker, dort findet man eine imposante Kliffwand in welche man mit Boot, Kanu oder auch Stand-Up Paddel hineinfahren kann. Die Natur ist wunderschön, doch durch den Tourismus waren die Kliffs und Höhlen voller Boote, Kanus und kleinen Schlauchbooten. Natürlich normal, ist uns bewusst, doch auch Schade das solche Orte immer wie überfüllter werden.

In Albufeira angekommen, wurde wieder einmal ein Rundum Putz und Aufräum Tag eingeführt. Innen und aussen wurde geputzt und geschrubbt, Dömu hat noch unsere Holzdiele für im Cockpit repariert da diese leider langsam ein bisschen auseinanderfällt. Die Zimmer für unsere Gäste die in ein paar Tage eintreffen sollten, wurden vorbereitet und alles neu verstaut, denn wir werden das erste mal 4 Personen auf dem Schiff sein. Mal schauen wie kuschlig es wird.

Albufeira hat eine über 2000-jährige Geschichte, welche alles andere als schön ist. 1755 wurde die Stadt durch ein Erdbeben wie auch den dadurch ausgelösten Tsunami überlutet die Stadt wurde beinahe vollständig zerstört. Dieses Erdbeben ist unter «Das Erdbeben von Lissabon» bekannt, die Naturkatastrophe ist als eine der verheerendsten Katastrophen in der europäischen Geschichte eingegangen, die Flutwellen überquerten den Atlantik und trafen die Azoren, Kapverden und richteten sogar in Martinique und Barbados Schäden an. An die alte Stadt erinnert heute fast nicht, die einzigen historischen Gebäude sind das alte Rathaus, ein Hospital und ein Glockenturm die von früher erhalten sind. Dies ist uns während unserem Aufenthalt in Albufeira auch aufgefallen, auf unserer bisherigen Stops hatten wir mehr noch alte und historische Gebäude an der Küste gefunden, hier in den Algarven nicht mehr. Was uns ein bisschen den Charme und die Wärme der Ort beraubt, heute findet man viele Souvenirs und Touristen-Shops, einen einheimischen Laden findet man fast nicht.

Doch dafür haben die Algarven wie auch Albufeira wunderschöne Strände und Kliffs welche man via Bootstouren oder auch zu Fuss erreichen kann. Gemeinsam mit unserem Besuch haben wir auch einige dieser Kliffs abgelaufen und versucht an einen schönen einsamen Strand zu gelangen. Nun ja, wir haben einen Strand gefunden alleine waren wir nicht, denn auch die Portugiesen besuchen die Strände und verbringen bei den heissen Temperaturen den Tag am Strand.

Ihla da Culatra

Zu viert ging es dann weiter, eine 4 stündige Segelroute nach Faro. Um genau zu sein zu der Ilha da Culatra welche sich vor Faro und Olhão befindet. Ein wunderschöner Tag um zusammen weiter zu segeln, hier in den Algarven hat man die Chance grosse Tümmler zu sehen und auch auf unserem Weg nach Culatra konnten wir von weiten, einen Blick auf eine Schule erhaschen.

Vor der Insel Culatra gibt es eine grosse Ankerbucht welche Platz für viele Segelschiffe bietet. Als wir dort lagen haben wir bis zu 50 Segelboote gezählt wenn nicht sogar mehr. Die Ankunft in der Bucht war weniger einladend, draussen hatten wir gerade genug Wind um zu segeln. Anschliessend in der Bucht hatten wir sehr viel Wind, was das ankern anspruchsvoller machte. Für unseren Besuch haben wir eine ruhigere Ankunft und eine ruhige Ankerbucht gewünscht. Doch auch hier muss man nehmen was man bekommt.

Die Ilha da Culatra ist eine flache Sand- und Düneninsel welche ca. 7 km lang und über einen Kilometer breit ist. Die Insel ist durch Sedimente entstatnden, welche durch die Erosion der Steilküste der Westalgarven abgetragen wurden und durch die vorherschenden Strömungen dann so wie wir sie heute sehen abgelagert wurden. Der westliche Teil der Insel «Ilha do Farol» war ursprünglich eine zweite eigenständige Insel, durch Landzuwächse wurde die beiden Inseln miteinander verbunden. Auf der Insel wohnen ca 1000 Einwohner. Viele Bewohner der Insel sind Fischer und leben in kleinen charmanten Fischerdörfern. Die Architektur ist einfach, kleine weisse Häuser und enge Gassen.

Zeitweise hatte die Insel auch eine gewisse militärische Bedeutung, denn sie wurde als Stützpunkt für Wasserflugzeuge genutzt. Von Hangares wurden mit Wasserflugzeugen Patrouillen, Aufklärung und andere militärische Flüge ausgeführt. Die Überwachung der Küste und die Aufdeckung von maritimen Bedrohungen war das Ziel. Nach dem zweiten Weltkrieg und dem technologischem Fortschritt in der Luftfahrt nahm die Bedeutung des Stützpunktes ab und wurde schliesslich aufgegeben. Heute kann man im kleinem Ort noch erahnen wie es früher gewirkt haben muss, das Dorf ist mit einem alten verrosteten Stacheldraht umgeben. Alte Ruinen stehen am Rand des heute immer noch bewohnten Dorfes.

Olhão

Während unsere Zeit vor Anker besuchten wir auch die Stadt Olhão und besuchten eine Bekannte welche vor einigen Jahren nach Portugal ausgewandert ist. Gemeinsam besuchten wir die Salzsalinen welche sich nahe Olhão befinden, das Spezielle dabei ist, dass man in einer Salzsaline baden kann. Wie im Totem Meer schwimmt man im Wasser egal was man tut, das Wasser ist sehr sehr salzig und warm weshalb der Besuch am morgen oder abends empfohlen wird da dann weniger Sonneneinstrahlung vorherscht. Denn ansonsten wird man Wortwörtlich durchgekocht, aber es ist definitiv einen Besuch wert.

Olhão hat uns sehr gefallen, der Wochenmarkt welcher direkt am Ria Formosa liegt konnten wir frisches Gemüse, frischen Fisch und auch Fleisch kaufen. Entlang des Ria Formosa welcher sich eigentlich von Faro bis nach Fuseta zieht kann man teilweise mit dem Velo entlang fahren, was wir gemeinsam mit Karin unternommen haben. Die Fahrt nach Fuseta hatte sich sehr gelohnt, entlang des Sumpf oder Ebbegebietes entlang von Salzsalinen mit Flamingos bis an den Strand von Fuseta. Dort ein Glas Sangria welcher sehr lecker war und der Tag konnte nicht besser sein.

Fazit

Als wir in Lissabon gestartet sind, haben uns so viele Bekannte gesagt: «Ihr werdet die Algarven lieben, das ist der schönste Ort zum Ferien machen.» Die Natur und das Wasser ist wunderschön wirklich teilweise hat es uns auch ans Mittelmeer erinnert. Doch teilweise waren wir auch ein bisschen entäuscht weil hier der Tourismus sehr stark spürbar ist. Einheimische Restaurants, sprich keine Touri-Fallen mussten wir teilweise wirklich suchen was schade ist.

Die Zeit in Culatra vor Anker haben wir sehr genossen. Zwei Wochen vor Anker ist wohl unser neuer Rekord. Was wir empfehlen können ist sicher Olhão und Umgebung, weil wir dort mehr Ausflüge in die Natur machen konnten und diese auch geniessen konnten. Natürlich sind auch andere Städte sicherlich auch sehenswert doch für uns reicht oft ein kleines Fischerdorf weswegen uns die grossen überfüllten Städte weniger angesprochen haben.

Zum Schluss hier noch ein Video von Culatra, das unterstreicht warum es dort so schön war. Wir waren an diesem Tag in Olhão und kamen gerade mit unserem Dinghy zurück zum Schiff als eine Gruppe von Delfinen zwischen den Schiffen schwamm. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Delfine vorbei schauten. Ein Erlebnis welches wir für immer mit diesem Ort verbinden.

Hinterlasse ein Kommentar