Ärmelkanalüberquerung

Vorbereitungen für die Ärmelkanalüberquerung

Nun heisst es wieder alles vorbereiten, um weiter zu ziehen. Wir haben die letzen Tage in den Scillys sehr genossen, doch wir werden am nächsten Dienstag endlich guten Wind haben und diesen werden wir ausnützen um nach Brest segeln zu können. 130 Nautical Miles müssen wir dafür zurücklegen und durch ein Verkehrstrennungsgebiet fahren um in Frankreich ankommen zu können.

Was macht man eigentlich so bevor man eine solche oder irgendeine Überquerung macht? Nun ich glaube jeder hat so seine eigenen Punkte welche er abarbeitet, je nach Schiff weiss man auch auf was man mehr achten muss. Für uns hiess es, folgende Punkte abzuarbeiten:

  • Lebensmittel Einkaufen
  • Essen Vorkochen
  • Wassertank füllen
  • Dieseltank füllen
  • Motor Check
  • Segel Check
  • Alles festmachen (alle Gegenstände in der Gally und Saloon welche bei Wellengang umfallen können müssen festgemacht werden)
  • allgmein Aufräumen
  • Kleider bereitlegen für die Überfahrt (für mich 5 Schichten Kleider)
  • Wetterhervorsage kontrollieren (Tag vorher und noch am Tag der Abreise)
  • Route planen (meistens am Abend vor dem Start damit die Daten sehr aktuell sind)

Das sind so unsere Punkte, welche wir stets durchgehen. Natürlich kann man darüber diskutieren, wir haben auch schon verschiedene Segler kennen gelernt und einige haben ganz andere Meinungen bezüglicih der Vorbereitung und schauen nicht so genau hin wenn es darum geht genug Essen an Bord zu haben, denn man überlebt es wenn man einen Tag weniger isst. Doch wir stocken gerne auf und bis jetzt hat dieses Vorgehen bei uns hervorragend funktioniert.

Hier in den Scillys war es auch sehr interessant, Wasser und Diesel zu füllen, denn hier hat man Mooring Bojen sprich wir haben keinen Anschluss an Wasser oder Strom da wir kein Pantoon oder Steg haben. Wenn wir also Diesel oder Wasser füllen möchten müssen wir an den Anlegesteg der Fähren fahren. Diese sind jedoch nur bei High-Tide verfügbar. Daher haben wir uns dazu entschieden alles per Dinghy auf unser Schiff zu bringen, wir sind daher zwei, drei mal mit unserem Dinghy an Land gefahren haben unsere Kanister gefüllt und haben dann unsere Nebula aufgefüllt. Das war auch mal eine intressante Erfahrung, in Neyland hatten wir ein Pantoon bei welchen wir direkt einen Wasseranschluss hatten, Tanken mussten wir ausserhalb der Marina an einer Tankstelle was so üblich ist.

Der Refill hat einwandfrei geklappt. Wir benötigten schon einen ganzen Tag um alles zu erledigen, doch am Ende des Tages waren wir zuversichtlich das alles klappen wird. Ganz wichtig, was ich oben auf der Liste nicht aufgeführt habe ist das Gespräch in der Crew. Am Abend zuvor gehen wir immer nochmals alle Punkte durch, schauen uns das Wetter und unsere Routenplanung an, schlussendlich muss das Fazit sein: «Ja, Es ist möglich.», oft ist es keine direkte Frage doch muss es so ausgesprochen werden. Denn sonst hätten wir nicht schon den ganzen Tag darin investiert alles bereit zu machen, doch sollte sich irgendjemand von uns nicht wohl beim Plan fühlen müssen wir das vorher ausdiskutieren, denn sind wir auf einer solchen Überquerung einmal gestartet kann man nicht mehr umkehren. Bis jetzt haben wir uns noch nie so spät umentschieden, vielleicht kommt es so weit wer weiss, dass wir doch einmal alles verschieben. Aber lieber einmal zu viel als zu wenig lang warten.

Kochen auf dem Schiff

Eine weiter wichtiger Punkt auf unserer Liste ist das Vorkochen. Bei unserer ersten längeren Fahrt von Lundy nach Scilly Island, habe ich gemerkt, dass es nicht unpraktisch ist, wenn bereits etwas einfach vorbereitet ist, was in den Ofen geschoben werden kann. Denn bei dieser Überfahrt hatten wir doch einige Wellen und ich konnte mich gerade so für einfache Nudeln aufraffen, denn es ist nicht so einfach zu kochen um ehrlich zu sein. Natürlich hat man ein Gimbal welches die Wellen ausgleicht damit nichts überläuft, doch das Essen zusammen tragen, das umrühren, das Essen in die Schalen geben, alles ist dann doch noch eine kleine Herausforderung.

Daher habe ich am Tag vor der Überquerung ein Tessinerbrötli gebacken und noch einen Hackfleischauflauf gekocht, welchen wir nur noch im Ofen aufwärmen mussten. Wärend unserer Reise haben wir viel auf unserer Nebula gekocht, ich weiss garnicht ob ich das bereits mal so erwähnt habe. Manchmal gehen wir schon auch ins Restaurant, doch wir geniessen es in den lokalen Läden, Metzgereien, uns mit Lebensmittel einzudecken und dann auf dem Schiff ein Barbecue oder ein «normales» Essen zuzubereiten. Meistens finde ich oder wir es am schönsten einfach auf dem Schiff etwas zu essen und zu geniessen, natürlich haben wir auf unserer Reise bereits viele tolle Restaurants besucht wie auch am letzten Abend in St.Marys. Wir waren im Restaurant Atlantik. Kommt man in das Restaurant findet man sich zuerst im Pub wieder, im hinteren Bereich ist dann das eigentliche Restaurant, in welchem man bedient wird. Was ich an dieser Pub-Restaurant-Mischung toll finde, du kannst an der Bar einfach das Essen bestellen welches es im Restaurant gibt. Also ich finde das absolut geil. Tönt wieder lächerlich irgendwie so zu lesen, doch ich finde das Prinzip wirklich toll, denn dann kann ich zu erst ein Bier bestellen, zahle das auch bereits. Anschliessend nachdem wir vielleicht noch ein zweites Bier hatten kann ich zugleich eine Vorspeise bestellen, schlussendlich wenn ich bereit bin, eine Hauptspeise und später nach 5 Stunden wenn ich noch Lust auf ein Dessert habe, kann ich das auch noch um 12 Uhr nachts bestellen. Ich weiss in einem normalen Restaurant kann ich das, doch ich fand es angenehm weil ich selber entscheiden konnte wann ich was bestellen möchte.

Die Überquerung

Am Morgen der Überfahrt standen wir gemütlich auf und machten uns bereit. Gemäss Wetterbericht soll der Wind am Mittag auf Westen drehen und somit hätten wir einen perfekten Beam um von den Scillys nach Brest zu segeln. Bereits in den vorherigen Tagen, hatte sich die Marina mit französischen Segelschiffen gefüllt, an diesem Morgen waren bereits einige früh morgens gestartet, die meisten starteten im Verlauf des Morgens. Wir kontrollierten daher nochmals das Wetter, um zu wissen warum die Leute alle bereits los gehen. Der Wetterbericht zeigte das der Wind frührer von Süd auf Westen wechselt und als wir uns darauf achtetetn merkten wir, dass wir wirklich bereits Südwest Wind hatten. Wir änderten unsere Startzeit noch nicht den auch wenn jetzt alle starten, heisst dass nicht das wir um 12 Uhr schlechteren Wind haben werden. Aber es ist schon mal ein Indiz, dass wir nicht zu einer unmöglichen Zeit starten.

Der Start ging mühelos über die Bühne wir hatten noch einen kleine Nieselwolke die kurz alles nass machte, doch ansonsten hatten wir viel Wind und Sonne. Wir kamen sehr gut voran. Unsere Nebula lässt sich super auf einem Beam segeln, dort ist sie sehr performant, wir machten oft 7 Knoten Geschwindigkeit und kamen sehr gut voran. Bereits am späten Nachmittag erreichten wir das Verkehrstrennungsgebiet vor Frankreich.

Im Ärmelkanal verkehren viele Frachtschiffe, die Schifffahrtbehörde oder Vereinigung hat dafür extra solche Verkehrstrennungsgebiete eingeführt um den Verkehr auf dem Wasser mehr zu regeln. In einem Verkehrstrennungsgebiet gibt es meistens mindestens zwei Kanäle, welche den Verkehr wie auf einer normalen Verkehrsstrasse nebeneinander durch führt. Die Frachtschiffe sind gezwungen sich an diese Kanäle zu halten und dort hindurch zu fahren, wir in unserem Segelschiff müssen die Richtung der Kanäle nicht einhalten, jedoch haben wir keinen Vortritt vor den Frachtschiffen. Sprich ein Tanker in einem Verkehrstrennungsgebiet kann den Kurs nicht anpassen, um eine Kollision mit dir zu verhindern, du musst somit den Kurs anpassen damit dies nicht geschieht.

Wir haben bereits einmal ein Verkehrstrennungsgebiet durchfahren als wir zu den Scillys gefahren sind, dort mussten wir schräg durch beide Kanäle hindurch. Damals hat uns das schon sehr Respekt gemacht, denn es waren am Anfang viele Schiffe unterwegs. Im Ärmelkanal haben wir das Gebiet nur angeschnitten, haben aber auf unserem Radar sehr wenige Schiffe im allgemeinen entdeckt. Irgendwie waren wir der Auffassung, dass es im Ärmelkanal nur Tanker geben wird, doch wir haben glaube ich nur zwei oder drei Tanker gesehen. Nein, stimmt nicht ganz in der Nacht habe ich am Horizont ganz viele Lichter entdeckt und mir gedacht das Festland kann das nicht sein, dass ist unmöglich. Je näher ich dem Objekt kam und das Objekt mir, umso besser konnte ich erkennen das es ein risiger Ocean Cruiser war, welcher von Frankreich gestartet ist. Das hat jedenfalls mein AIS verraten. Ansonsten war die Nacht im Ärmelkanal sehr ruhig, wir hatten moderaten Wind und 1-2 Meter Wellen, doch durch die Geschwindigkeit merkten wir nicht viel davon. Während unserer Nachtschichten bestaunten wir die Milchstrasse und suchten die verschiedenen Sternenbilder.

Am Morgen näherten wir uns dem Festland und als meine zweite Schicht um 5 Uhr begonnen hat, konnte ich die vielen Lichtfeuer und Leuchttürme von Ouessant bestaunen. Im Ozean vor Brest begrüssten uns wieder Delfine und schwammen mit uns einige Minuten mit. Ich glaube wir werden nie wieder so viele Delfine sehen wie auf dieser Reise. Aber jedesmal ist es wieder ein unglaubliches Erlebnis, wenn diese schönen Tiere auftauchen.

In Brest angekommen, funkten wir die Marina an und erhielten eine Berth für unseren Aufenthalt. Hier werden wir uns bereit machen für die Überfahrt über den berüchtigten Bay of Biscay. Dieser wird dann 3 Tage dauern, daher werden wir uns mehr Zeit dafür nehmen. Wir werden auch noch einige Gadgets kaufen um mehr Sicherheit auf dem Schiff zu haben, unter anderem werden wir ein kleines Satelittentelefon haben, mit welchem wir immer aktuelle Wetterdaten herunterladen können auf dem Ozean. Weiter können wir begrenzt SMS oder Emails versenden. Und da wir doch noch immer viel von Rudder liebenden Orcas lesen, einen Pinger, welcher auf einer Frequenz sendet, welches dann hoffentlich die Orcas vertreibt. Dieser Pinger wird in der Fischerei eingesetzt um den Beifang von grösseren Säugetieren zu verhindern. Mal schauen, ich hoffe wir müssen es nie einsetzten.

Nun verabschiede ich mich wieder und wünsche allen einen wunderschönen Juli und hoffe euch geht es gut und ihr seid alle gesund und munter 🙂

Ah und wer manchmal sehen möchte, wo wir uns befinden oder wie so eine Route aussieht welche wir mit dem Segelschiff zurücklegen kann gerne hier mal reinschauen.
Grüessli Ellen

Comments

  • Kunz Ursula u Michel
    30. Juli 2023

    Hallo zäme so schön 🥰idrückklech was dir aues erläbet 😊isch aber ou viu arbeit derhinger 😅😅häbets witerhin guet. Liebi grüessli 😘😘😘

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