Zum Finale ins Mittelmeer
Barbate
Das erste mal haben wir Nebula über einen Monat alleine im Wasser gelassen. Bevor wir zurück in die Schweiz sind, haben wir unser Schiff mit einer Plane abgedeckt um die Fenster vor dem UV und dem Saharastaub zu schützen. Das war auch nötig, denn in unserer Abwesenheit gab es viel Süd-Wind welcher viel Staub nach Barbate brachte, Nebula war dementsprechend ziemlich braun. Die ersten Aufgaben welche wir auf dem Schiff erledigen mussten sind: Planen verräumen, alle Fenster öffnen um die stehende Luft rauszubekommen, alle Thruhulls überprüfen, einkaufen gehen, Bett beziehen und natürlich kurz ein bisschen putzen, denn den Staub wollen wir nicht noch im Schiff haben.
Wir hatten in unserer ersten Wochen sogar das erste mal einen Regentag in dieser Saison. Daher haben wir uns entschieden, nur kurz in die Stadt zu gehen um einige Kleinigkeiten zu kaufen und uns anschliessend einen gemütlichen Gaming-Abend zu machen. Es gab selbstgemachtes Popcorn und es wurde Minecraft gespielt, ein perfekter Abend.
Barbate ist eher eine kleine Stadt, im Sommer sind die Strände sehr voll. Die Spanier gehen gerne nach Barbate in die Ferien, einige haben uns bereits gesagt das wir eine gute Wahl getroffen haben, da das Essen sehr gut sei. Wir müssen zugeben das wir bis jetzt überall in Spanien sehr gut gegessen haben, natürlich stechen einige Restaurants mehr hervor als andere, aber im allgemeinen mögen wir die spanische Küche sehr. Der Frischmarkt im Stadtzentrum ist ein grosses Highlight der Stadt, Meeresbilder mit verschiedenen Meerestieren zieren den Eingang und die Wände im Markt. Viel Fisch und Fleisch wird angeboten und man steht gut eine Stunde an um seine Bestellung aufgeben zu können. Das schönste an den Märkten sind jedoch die Gemüsestände, ich mag es wie die Früchte und das Gemüse so bunt geordnet präsentiert wird. Da macht einkaufen einfach viel mehr Spass, oder zumindest mir macht es mehr Spass.
Barbate ist nicht nur für seine schönen Strände bekannt sondern auch für die Fischerei. Seit der Antike wurde hier Thunfischfang und Fischverarbeitung betrieben. Das Besondere daran ist die traditionelle Methode um den Thunfisch zu fangen. Die Almadraba, ist eine traditionelle Methode des Thunfischfangs und wird in Barbate seit über Jahrhunderte weg praktiziert und ist fest in der lokalen Kultur verankert. Diese Methode wird hauptsächlich für den Fang des roten Thunfischs (Atùn Rojo) verwendet, welcher jedes Jahr durch die Meerenge von Gibraltar, die Küste von Andalusiens und Portugal hoch in die Biskaya wandert. Da die Fische entlang der Küste hoch wandern werden die Netze vom Strand bis auf eine Tiefe von 40 Meter ins Meer hinaus gespannt. Die Netzte bilden eine Art Labyrinth, welches den Thun von einer Kammer in die nächst führt. Die letzte Kammer wird «Copo» genannt, dort sammeln sich die Thunfische, bevor sie gefangen werden. Der Fangvorgang wird «Levanta» genannt, dabei umzingeln mehrere Boote das Netz und beginnen langsam das Netz hochzuziehen. Dabei kommen die Tunfische an die Wasseroberfläche und werden mit Hacken oder sogar von Hand an Bord gehoben. Dies ist ein harter und anspruchsvoller Job, da die Thunfische sehr gross, schwer und auch stark sind. Nun fragt ihr euch sicher warum macht man das heutzutage noch so, nun die Almadraba ist sehr Nachhaltig, oder zumindest nachhaltiger als die grossen Schleppfischerei welche es fast ausschliesslich gibt. Die Anzahl Thunfische die gefangen werden dürfen ist beschränkt, den Rest müssen die Fischer wieder freilassen. Das Alter und die Grösse des Fisches wird bei der Auswahl berücksichtigt wodruch der Fortbestand der Art gesichert werden soll. Das sie sich auch wirklich an diese Regelung halten haben wir auch miterleben dürfen, denn normalerweise gibt es vor Barbate, Zahara und Tarifa Thunnetze die von Mai bis Oktober draussen platziert sind. Dieses Jahr sind die Netze jedoch nicht da, sie waren kurz einen Monat draussen, danach wurden diese entfernt. Die Stadt hatte entschieden, dass dieses Jahr keine Netze ausgelegt werden dürfen damit sich der Thunfischbestand wieder erholen kann.
Das ist natürlich für die lokalen Fischer nicht erfreulich. Für uns war es pures Glück, denn mit dem Thun kommen die Orcas. Hier an der Costa del Luz sind die Orcas sehr aktiv den der Meeresgrund ist schnell abfallend und durch Wellen und Wind ist es für Segelschiffe schwierig nahe an der Küste zu segeln. Wären die Netze müsste man diese zusätzlich umsegeln, respektive mit dem Motor umfahren. Nun da die Netze weg sind sollten wir die Strecke bis nach Barbate unterhalb der 20 Meter Marke einhalten können.
Nun kommen wir noch zum letzten schönen Punkt in Barbate und zwar sind das die Naturschutzgebiete. Die «La Breña y Marisma del Barbate» ist ein Naturschutzpark mit Pinienwälder, Salzwiesen und beeindruckenden Felsklippen. Wir haben eine wunderschöne Wanderung unternommen und sogar einige Mittelmeerchameleons gefunden. Das erste Mal haben wir in Punta Umbria davon gehört das es hier Chameleons geben soll und nun haben wir tatsächlich welche gefunden. Der Ausblick entlang der Küste war wunderschön und können auch wenn Barbate kleiner ist, diesen Ort gerne empfehlen. Es gäbe noch viele andere Örtchen die um Barbate liegen die einen Besuch wert sind wie Conil de la Frontera oder das Kap Trafalgar.
Segeltörn nach La Linea
Am 10. September entschlossen wir uns noch, mit dem letzten Wind von Westen nach Gibraltar zu segeln, denn bald soll der Wind drehen und aus der Strasse von Gibraltar hinaus ziehen. Die Strasse ist eine der meistbefahrenen Seewege der Welt und verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik. Für den internationalen Handel ist die Strasse eine sehr wichtige Passage, täglich passieren ca. 300 Schiffe die Meerenge. Dabei dürfen die starken Strömungen und Winde nicht vernachlässigt werden, selbst grosse Frachtschiffe und Fähren werden davon beeinflusst. Da die Meerenge den Atlantik und das Mittelmeer verbindet, gibt es verschiedene Strömungen die die Navigation beeinflussen. Es gibt eine Oberflächenströmung, welche vom Atlantik ins Mittelmeer fliesst. Diese Strömung kann bis zu 5 Knoten stark sein, was es für Segler schwierig macht voranzukommen, insbesondere wenn man das Mittelmeer verlassen möchte. Zur erklären was genau 5 Knoten (9km/h) sind oder ob dies stark oder wenig ist. Kurz einen hoffentlich verständlichen Vergleich, unser Schiff ist 10 Meter lang und unsere durchschnittliche Segelgeschwindigkeit liegt bei 4.5 Knoten wenn wir guten Wind haben. Heisst hätten wir gute Bedingungen würde wir uns in der Meerenge rückwärts bewegen. Nebenbei gibt es auch eine Tiefenströmung, welches kälteres und salzigeres Wasser vom Mittelmeer ins Atlantikbecken transportiert.
Nun wenn so viel Strömung vorherrscht, wie können dann Segelschiffe die Meerenge durchqueren? Nun in der Strasse von Gibraltar gibt es zwei starke Winde welche die Region stark beeinflussen. Die Winde sind in der Strasse berüchtigt und können sehr stark sein. Besonders der Levanter (östlicher Wind) kann gefährlich sein, denn dieser bringt oft Böen über 40 Knoten (75km/h) mit sich. Fun Fact, es gibt ein Phänomen welches «Levanter Cloud» genannt wird, dabei bildet sich eine markante Wolkenformation über dem Felsen von Gibraltar, dabei kann es in La Linea 30 Grad sein sonnig und in Gibraltar kann es lokal zu Regen und Nebel führen. Mit diesem Wind welcher vom Mittelmeer hinaus weht segeln viele Segler in die Kanaren.
Den Wind welche wir dann für die Weiterreise nutzen werden ist der Poniente (westlicher Wind). Er spielt eine entscheidende Rolle für die Abkühlung der Region und sorgt für angenehmeres Wetter da er kühle und frische Luft vom Atlantik mit bringt. Im Vergleich zum Levante ist der Poniente ruhiger er hat meist Geschwindigkeiten von 10 bis 25 Knoten, er kann gelegentlich kräftiger werden. Jedoch ist er für Segler weniger gefährlich da er eher gleichmässiger weht als beim Levante.
Nun habe ich genug von der Strasse und der Gegebenheiten erzählt und noch nichts zu unserer Reise. Zugegeben wir sind motiviert gestartet und haben leichten bis moderaten Wind ausgewählt damit wir mehrheitlich segeln können, denn wer möchte schon gerne den Motor anschmeissen?! Da sich der Westwind über dem Atlantik aufbauen kann, hatten wir einiges an Welle von der Seite wodurch wir doch nicht so nahe an der Küste segeln konnten wie wir wollten. Wir machten jedoch durch den starken Wind gut Distanz und waren sehr schnell unterwegs, wir hatten einige Böen und mussten daher stündlich die Segel prüfen, reffen (Segel einholen) und wieder setzten. Als wir nahe Tarifa waren konnten wir die Küste von Marokko bestaunen, dadurch das wir Westwind hatten war nur wenig Saharastaub in der Luft wodurch die Küste klar und deutlich zu sehen war. Leider konnten wir diese nur kurz bestaunen den als wir um das Tarifa Kap rum waren mussten wir die Segel neu setzen da wir auf einen «Run» gingen (Wind von hinten). Wir rollten vorsichtshalber unsere Genoa halb ein und reften unser Hauptsegel. In der Strasse fielen mir bereits die vielen Schaumkronen auf welche sich in jede Richtung aufbäumten, wir hatten Wind und Welle von hinten doch vor uns sahen wir Wellen von jeder Seite. Die Strömung der Meereng zog uns ins Mittelmeer hinein wodurch wir sehr schnell waren, fast zu schnell für unseren Geschmack. Die Unterwasserströmungen liesen unseren Autopiloten ausfallen, dadurch steuerten wir die Meerenge hindurch fast alles selbst. Die Strömung spürten wir auf dem Ruder, die Böen gingen hoch bis zu 45 Knoten und wir fragten uns was zu Hölle hier abging. Manchmal gibt es Momente in denen man überfordert ist und sich fragt machen ich das richtig oder doch alles falsch. In diesem Moment fragen wir uns was hätten wir besser tun sollen, denn wir fühlten uns mit dieser Kraft welche auf das Schiff einwirkte nicht wohl. Doch am Ende stimmt die typische Segleraussage: » Es ist nie die Frage ob das Schiff «es» aushält, sondern der Mensch», unsere Nebula ist stabil und überstand die Fahrt ohne Probleme und würde auch andere Situationen überstehen. Doch der Mensch und seine Psyche ist meist das was an seine Grenzen kommt, den wir hinterfragen, machen uns sorgen und haben doch auch manchmal «Worst Case» Scenarien vor dem Auge. Doch schlussendlich sammelst du dich als Team schaust können wir was an der Situation ändern, wir haben schlussendlich die Genoa komplett eingerollt und nur mit Hauptsegel weitergesegelt. Wir haben unsere Route nochmals kontrolliert, wir haben uns entschieden nicht zwischen den Steinen durchzufahren sondern diese mit genügend Abstand zu umfahren, damit wir nicht zu nahe an die Steine getrieben werden durch die Strömung. Die Ankunft in der Bucht von Gibraltar war trotz dem kurzen Stress in der Meerenge wundervoll, ein Hai zeigte uns seine Flossen und eine Gruppe von Delfinen begleitete uns durch die Frachter hindurch zu unserer Ankerbucht. Auch wenn die Fahrt anstrengend war, das Gefühl der Ankunft ist immer unglaublich.
La Línea de la Concepción
La Línea liegt direkt an der Grenze zu der britischen Enklave Gibraltar und ist bekannt für ihre maritime Geschichte und die Rolle als Grenzstadt zu Gibraltar. Der Name La Línea de la Concepción bezieht sich auf die militärische Verteidigungsline entlang der Grenze zu Gibraltar, denn La Línea wurd im 18 Jahrhundert gegründet, hauptsächlich als spanischer Militärposten nachdem die Briten Gibraltar übernommen hatten. Die Stadt selbst entwickelte sich erst im 19. und 20. Jahrhundert weiter, als immer wie mehr Spanier sich in dieser Gegend niederliessen. Die Wirtschaft ist sehr stark von Gibraltar abhängig, da viele Einwohner in der britischen Enklave arbeiten. Auch wir haben gemerkt das La Línea an sich nicht sehr viel zu bieten hat. Die beiden Strände «Playa de Poninente » und «Playa de Levante», ja die Strände heissen wie die vorherrschende Winde hier, sind sehr schön und bieten bei jedem Wind eine Möglichkeit zu sonnen und Baden ohne gesandstrahlt zu werden. Ansonsten hat uns die Stadt ansich nicht wirklich überzeugt, leider hat sie uns zu wenig zu bieten weshalb wir dann auch einige Male nach Gibraltar gegangen sind.
Die Ankerbucht von La Línea ist wunderschön, bis jetzt hatten wir noch nie so klares Wasser. Auch haben wir hier viel andere Segler kennen gelernt was mega cool ist. Viele warten hier auf den Levante, damit sie dann in die Kanaren segeln können oder haben ihren Winterliegeplatz hier und gehen zurück in ihr Heimatland um Freunde und Familie zu besuchen.
Gibraltar
Gibraltar hat uns sehr gefallen, weil wir dort am Felsen viele historische Sehenswürdigkeiten und auch die Natur bestaunen konnten. Die Aussicht auf die marokkanische Küste von oben ist auch nicht schlecht und man hat einen tollen Ausblick auf die Bucht von Gibraltar.
Was wir empfehlen können sind folgende Sehenswürdigkeiten zubesuchen:
St. Michael’s Cave: Ist eine grosse Kalksteinhöhle, welche etwa vor 150 Milionen Jahren entstanden ist. Die Höhlen liegen ca 300 Meter über dem Meeresspiegel im Upper Rock Nature Reserve, über Jahrtausende formten sich beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten in der Höhle und können alleine oder mit einer Führung besucht werden. Während der grossen Belagerung von Gibraltar (1779-1783), dienten die Höhlen als Zufluchtsort für die britischen Truppen. Auch während des zweiten Weltkrieges wurden die Höhlen genutzt, es wurde ein Krankenhaus und ein Notquartier eingereichtet in das sich die Truppen zurückziehen könnten. Davon ist in den Höhlen jedoch nichts mehr zu sehen, doch die schönen Stalaktiten reichen allemal um sich in diese Kulisse zu verlieben. Auch bietet die Höhle eine gute Abkühlung zur Hitze, welche wir bei unserem Besuch hatten.
Great Siege Tunnels: Ist eine Reihe von Verteidigungstunneln, welche während der Grossen Belagerung von Gibraltar von britischen Soldaten gegraben wurden. Diese Belagerung dauerte vier Jahre und gilt daher als eine der längsten Belagerungen in der europäischen Militärgeschichte. Währen dieser Zeit war Gibraltar eine extrem strategischer Punkt, der die Kontrolle über die Meerenge ermöglichte. Spanisch-Französische Streitkräfte versuchten die Festung Gibraltar durch Blockagen, Artilleriebeschuss und Angriffe zurückzuerobern. Um die Verteidigung von Gibraltar zu verstärken, kamen britische Ingenieure auf die Idee einen Tunnel in den Felsen zu graben, welches ihnen ermöglichen würde, Kanonen auf erhöhten Positionen zu platzieren, um die Angreifer abzuwehren. Der Plan war es auf dem Nordfelsen Geschütze zu platzieren, welche auf die spanischen Linien und Landseite ausgerichtet sind. Der Fels war jedoch zu steil, wodurch es unmöglich war, Kanonen auf herkömmlichen Weg dorthin zu transportieren. Daher wurde diese Tunnel gegraben. Der Bau begann im Mai 1782, geplant war ein einziger Tunnel, der als Zugang zu einer Kanonenplattform dienen sollte. Während der Arbeiten stellten die Soldaten fest, dass sich die Öffnungen, welche für die frisch Luft in den Tunnels gebaut wurden, sich als Schiessscharten für Kanonen eignete. Der Haupttunnel ist 70 Meter tief und es wurden abschliessend sechs Schiessscharten entlang des Tunnels platziert. Während des Zweiten Weltkreiges wurde das Tunnelsystem nochmals erweitert, heute schätzt man das es im Felsen von Gibraltar über 50 Kilometer Tunnel gibt. Die Tunnel waren definitiv einen Besuch wert es gab viele historische Informationen und man kann wirklich den Tunnel bis zur anderen Seite des Berges ablaufen, es ist unglaublich was da früher gebaut wurde.
Segeltörn nach Almerimar
Nach 10 Tagen vor Anker mussten wir schweren Herzes den Anker lichten und weiter ziehen. Der Wind hatte gedreht und der Poniente wehte wieder mit neuer Kraft von Westen. Ich kochte einen Auflauf vor und wir kauften uns Verpflegung für unterwegs, welche einfach zu essen sind. Wir würden 130 Nautical Miles von La Línea nach Almerimar zurücklegen. Die Wettervorhersage sahen alle gut aus, wir würden genug Wind haben und auch einiges an Welle von hinten. Wir würden sicher in die richtige Richtung geschoben. Am Morgen um 8 Uhr sind wir gestartet und konnten die Morgenstimmung in Gibraltar geniessen, einige Frachter waren bereits unterwegs und auch ein zwei Segler sind bereits aus dem Bett gefallen. Der Fels von Gibraltar wurde schön von der Morgensonne in ein warmes Orange getaucht und wir genossen die ruhigen Morgenwinde. Wir hatten bereits ein bisschen Wind und haben unsere Genoa und Hauptsegel gesetzt. Da wussten wir noch nicht das wir die ganze Nacht mit Schmetterling segeln würden. Zwei Mal besuchten uns eine Schule von Delfine und begleiteten uns eine kurze Strecke.
Eine Nachtüberquerung ist immer speziell, denn wir sind es uns nicht mehr gwohnt. Ganz ehrlich wir sind ein bisschen verwöhnt worden durch die Küste Portugals, denn wir sind immer vor Sonnenuntergang in einer Ankerbuch oder Marina eingefahren und konnten dann gemütlich was kochen und waren stationär. Nun bereiteten wir unser Nachtschlafplatz vor, wärmen das Essen was wir vorbereitet haben und legen unsere Kleidung für die Nacht an, denn die Nächte werden doch schon recht kalt. Da ich immer kalt habe hatte ich ordentlich Kleidung an, damit ich die Nacht auch überlebe 😀
In der Abenddämmerung schaute dann tatsächlich noch ein Grindwal vorbei! Naja das ist jetzt niedlich ausgedrückt denn ich hatte den Schock meines Lebens, der Wal kam wie ein U-Boot neben uns hoch und war da im Wasser und schwamm anschliessend wie ein Schatten hinter unserem Schiff nach. Jetzt im Nachhinein eine tolle Begegnung, denn das ist mein erster Wal den ich gesehen habe.
Die Fahrt in der Nacht verlief ereignislos, wir haben einige Schiffe gekreuzt und den Abendhimmel genossen. Dies ist einer der schönsten Momente bei einer Nachtüberquerung, der Mond ist noch nicht aufgegangen und man ist weit genug vom Festland entfernt damit man die Milchstrasse am Nachthimmel beobachten kann.
Almerimar
In Almerimar angekommen, mussten wir erstmal einchecken. Nach einer Nachtüberquerung ist man immer ein bisschen müde und hat noch nicht viel Energie. Das Docking ging trotz Wind und Böen gut uns wir konnten für eine Nacht im Hafen festmachen. Wir hatten bis jetzt immer an einem Pantoon festgemacht, nun haben wir eine Wand von welcher Seile zum Grund des Wasser gehen diese Seile werden hochgehoben und am Schiff festgemacht. Zusätzlich werden zwei Seile entweder am Bug oder am Heck zur Wand gezogen und so ist dan das Boot befestigt. Die Herausforderung ist das meistens wird mit dem Heck zur Wand gedockt, da Nebula aber sehr sehr schlecht Rückwärts fährt, hatten wir einige Mühen also haben wir Vorwärts gedockt als mit dem Bug zur Wand. Das an Land gehen ist dadruch ein bisschen schwieriger da du über die Reeling hinüberklettern musst, aber wir haben es trotz Schlafmangel gemeistert.
Eine Nacht zum erholen und gleich am nächsten Tag um 7 Uhr ging es weiter, denn damit wir rausgekrant werden können, müssen wir unsere Genoa herunter nehmen. Da unser Kran Termin um 8 Uhr ist haben wir uns entschlossen genug früh zu beginnen denn wir haben die Genoa noch nicht heruntergenommen. Alles ging ratz fatz, einmal runter auf die Terrasse damit wir es zusammen legen können. Jetzt da wir unser Segel nicht oben haben, merken wir wie gross es eigentlich tatsächlich ist.
Nun kommen wir auch schon zum Ende unserer Saison denn Nebula steht im trockenen und wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Leider können wir nicht nur einfach Länder bereisen und die Sonne geniessen. Vieles leidet unter dem UV, Staub und dem Salzwasser. Daher haben wir bereits eine lange Liste an To-Do’s für die Wintersaison.
Fazit
Nun fehlt nur noch eines. Unser Fazit von der diesjährigen Reise. Wir haben in dieser Saison
- 545 Nautical Miles zurückgelegt
- 108 Stunden gesegelt
- 3 Länder besucht (Portugal, Spanien und Gibraltar UK)
- 7 Ankerbuchten getestet
- 7 Marinas genutzt
Hier unsere Highlights von diesem Jahr 🙂
Bestes Dessert
Ellen & Dömu: Die Pastel de Natas auf der Insel Culatra, nicht zu süss und einen leichten Limonen Geschmack. Einfach himmlisch, wenn ich könnte hätte ich eine ganze Box mit genommen.
Das leckerste Restaurant
Ellen: Das «Casa Rafael vinos y tapas» in Cadiz. Das Restaurant war ausgebucht, doch wir konnten die letzten Plätze an der Theke ergattern, wie der Name verrät gab es Tapas. Eine zweite Nominierung kriegt das Restaurant «Casa Lola» in Malaga, auch Tapas aber halt auch sehr sehr gut.
Dömu: Kann mich dabei nur anschliessen, Tapas waren fast jedes Mal ein Highlight, Cadiz gewinnt dabei, zumindest für diese Saison!
Schönste Ankerbucht
Ellen: Die Bucht in Culatra war wunderschön, das Wasser war nicht klar, doch die Sonnenauf und untergänge waren wunderschön. Das Highlight waren die Delfine welche immer wieder in der Bucht vorbeischauten und zwischen den Segelbooten hindurch schwammen.
Dömu: Die Ankerbucht in La Linea fand ich eine der besten diese Saison, das Baden & Schnorcheln in dem klaren Wasser war immer wieder ein Erlebnis wert!
Überraschende Naturerlebnisse
Ellen: Ich habe das erste mal ein Mittelmeer-Chameleon gesehen und meinen ersten Grindwal.
Dömu: Jedes Tier welches mit unserer Nebula mitschwimmt finde ich immer aufs Neue ein Spektakel, ob Delfin, Hai oder eben auch ein Wal.
Tolle Erlebnisse
Ellen & Dömu: Wir haben dieses Jahr wieder viel Besuch auf Nebula gehabt und es war toll unser Segelleben andern näher zu bringen. Auch haben wir in einigen Orten neue Segler kennen gelernt die wir hoffentlich im Mittelmeer oder auch sonst einmal wieder treffen werden.